Heute mit:
Thorsten Behnle-Napierala Hundetrainer & Problemhundtherapeut von Stressfrei Hund und Mensch Stressfrei Hund | Hundetraining Alb-Donau Kreis
1. Was macht einen Problemhund aus?
Das ist eine gute Frage, die mein damaliger Ausbilder eigentlich ganz gut beantwortet hat. Ein Problemhund ist es, wenn das Verhalten dem Hund, dem Halter und/oder der Umwelt Probleme bereitet.
2. Kannst Du uns den Unterschied zwischen der Begleithundeausbildung und dem Hundeführerschein erläutern?
Die Begleithundeprüfung spielt sich zum größten Teil auf dem Platz ab und Hund und Halter müssen da genaue Schrittfolgen und Figuren einhalten. Beim Hundeführerschein, gerade bei dem nach ibh den wir anbieten, spielt natürlich auch der Grundgehorsam eine Rolle, aber der Hauptaugenmerk wird auf den Stadtteil gelegt. Hier muss der Halter beweisen, dass er in der Lage ist, seinen Hund so zu führen, dass von dem Hund keine Gefahr für Hund, Halter und/oder Umwelt ausgeht. Deswegen ist der Führerschein nach ibh auch als Wesenstest in NRW und Niedersachsen anerkannt.
3. Was sind die häufigsten Fehler, die Hundehalter beim Training machen, und wie lassen sie sich vermeiden?
Fehler gibt es genügend, aber der häufigste Fehler, den Halter im Training und auch im Alltag machen, ist unbewusste Belohnung oder Strafe wie z.B. ableinen nach dem ziehen an der Leine oder direktes anleinen nach dem Rückruf.
4. Was ist der größte Mythos über Hundeerziehung, dem Du in Deiner Karriere begegnet bist?
Mythen gibt es mittlerweile so viele, und auch kuriose, das ich gar nicht weiß welche erwähnt werden soll.
5. Wie gehst Du bei aggressivem Verhalten vor, und welche Methoden hältst Du für besonders wirksam?
Das kann man nicht pauschal sagen. Aggressives Verhalten hat immer einen Zweck. Diesen muss man erst rausfinden, bevor man am Problem arbeiten kann um es auch nachhaltig zu lösen. Schnelle Lösungen, gerade mit aversiven Methoden, unterdrücken nur das Verhalten, lösen aber das Problem nicht.
6. Was war bisher Dein größtes Erfolgserlebnis als Hundetrainer?
Das größte Erfolgserlebnis zu benennen, nach über 10 Jahren Arbeit als Hundetrainer, ist unmöglich, da jede Erfolgsgeschichte sehr schön ist, da es das Leben für Hund und Halter deutlich verbessert.
Aber im Kopf bleiben die Fälle, bei denen das Training die Euthanasie, die Zwangswegnahme oder Abgabe im Tierheim verhindert hat.
7. Du hast eine sehr umfangreiche Ausbildung und viele Fortbildungen besucht. Gab es für Dich ein AHA-Erlebnis in dieser Zeit?
Aha Erlebnisse gab es sehr viele für mich. Das wichtigste Erlebnis war aber, das man mit einer guten Anamnese und einem kleinschrittigen gut durchdachtem Trainingsplan sehr schnell sehr gute Erfolge erzielen kann, ganz ohne Druck, Härte oder aversive Methoden.
8. Gibt es typische Verhaltensweisen bei Hunden, die auf psychische Probleme oder Traumata hinweisen?
Es gibt sehr viele Hinweise darauf. Aber die bekanntesten und natürlich auch offensichtlichsten sind Stereotypien und Abnormal Repetetives Verhalten wie exzessives belecken oder bezaubern bis es zu Wunden kommt, Schwanz jagen oder benagen, Dauerbellen ohne Grund…
9. Wie lässt sich eine gesunde Balance zwischen Autorität und Zuneigung im Umgang mit dem Fellfreund finden?
Autorität ist das falsche Wort, eher Führungskompetenz. Klare Regeln und Grenzen, aufgebaut nicht über Strenge sondern Training, eine klare Kommunikation und die Klarheit und Berechenbarkeit des Halters ist das A und O für eine gute Beziehung.
10. Deine Frau Vera ist ja eher auf den Mensch spezialisiert und Du machst mehr mit Hunden, kannst du uns verraten, was die häufigsten Missverständnisse zwischen Mensch und Hund sind, und wie lassen sie sich vermeiden?
Das größte Problem ist das fehlende, veraltete oder falsche Wissen über Hunde, was häufig zu einem falschen Umgang und so zu Problemen im Miteinander führt. Bestenfalls sollten die Halter ihr Wissen auf den neusten Stand bringen. Der Vorbereitungskurs mit Abschlussprüfung zum Sachkundenachweis ist eine tolle Sache und auch der Hundeführerschein sollte von jedem Halter angestrebt werden. Das alles bieten wir nun auch schon seit 8 Jahren an und die Halter fanden es alle gut und vor allem wichtig und lehrreich.
11. Welche Aktivitäten fördern eine intensive Bindung und stärken das Vertrauen zwischen Mensch und Hund?
Bindung und Vertrauen entsteht durch einen guten Umgang mit dem Hund. Dazu gehören Regeln genauso dazu wie die Zuverlässigkeit der Bezugsperson, aber auch artgerechte Auslastung, gesunde Ernährung, Erziehung und Spiel.
12. Warum ist ein eigener Rückzugsort für Hunde wichtig, und welche positiven Effekte hat er auf ihr Wohlbefinden?
Jeder braucht mal eine Auszeit, Ruhe und Sicherheit. Der Mensch kann einfach gehen, der Hund nicht. Daher sollte es einen sicheren Rückzugsort für jeden Hund geben. Da kann der Hund entspannen, sich erholen und so Kraft tanken um den nächsten Belastungen Stand zu halten.
13. Wie kann man den Rückzugsort so gestalten, dass er für den Hund besonders beruhigend wirkt?
Der Rückzugsort sollte so gewählt werden, dass der Hund dort wirklich zur Ruhe finden kann und auch von Niemandem gestört wird.
Bei unsicheren, ängstlichen oder unruhigen Hunden kann man gegebenenfalls mit Duftstoffen zusätzlich für Entspannung sorgen.
14. Wie wichtig ist es, dass ein Hund seinen eigenen Schlafplatz hat, und was sollte man bei der Wahl des Schlafplatzes beachten?
Für den Schlafplatz gilt das gleiche
15. Wie wirkt sich das Schlafverhalten auf die Gesundheit und das Verhalten des Hundes aus?
Gesunder Schlaf und das in ausreichender Menge ist für den Hund, wie auch für den Mensch, essentiell. Fehlt dieser führt das häufig zu Problemen. Meist läuft das ähnlich ab wie beim Mensch. Erst ist man erschöpft und unkonzentriert, danach häufig überdreht dann gestresst, ungeduldig, gereizt und am Ende aggressiv.